Offseason // 8 gute Gründe für eine Hochzeit im Herbst und Winter

Die “Corona Krise” stellt einiges auf den Kopf. Sie bringt uns dazu, bisherige Verhaltensweisen zu hinterfragen, schenkt uns Zeit zum Nachdenken, zwingt den ein oder anderen auch zum Umdenken. Wo früher viele Gegebenheiten für selbstverständlich hingenommen wurden, wissen wir sie ausgerechnet in Zeiten wie diesen deutlich mehr zu schätzen. Wir werden kreativ und versuchen uns eine neue Realität zu schaffen, in der plötzlich Dinge möglich sind, die wir vorher gar nicht in Betracht gezogen haben.

Hochzeiten sind so eine Gegebenheit – so ein “Saisonding”. Wer sich als Fotograf, DJ, Stylist, Florist, Location und was man sonst noch alles braucht, in der Hochzeitsbranche niederlässt, weiß: Im Sommer wird geackert was das Zeug hält, im Winter mehr oder weniger Däumchen gedreht und an der Akquise gearbeitet (mein Job an der Brautkleidfront verläuft genau antizyklisch, aber eben auch saisonal).

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Die zauberhafte Winterkulisse unserer Elasbraut Katrin vor dem Schloss Vollrads im Rheingau (Foto: Kajul Photography)

Ich möchte gar nicht leugnen, dass der Gedanke zu diesem Beitrag aus der “Not” entstanden ist, die das gemeine COVID-19 über die Hochzeitssaison 2020 und damit zahlreiche Hochzeitsdienstleister gebracht hat. Die großen Hochzeitsfeiern, die für den Sommer 2020 geplant waren, sind der Reihe nach abgesagt und zum größten Teil in die neue “Saison” 2021 geschoben. Für Brautpaare, die so lange auf diesen besonderen Tag hingefiebert haben, eine emotionale Achterbahnfahrt und oft auch große Enttäuschung, für Dienstleister bedeutet dies meist ein Jahr kompletter Verdienstausfall.

Also macht man sich so seine Gedanken, tauscht sich mit anderen Hochzeitsdienstleistern aus und hinterfragt ganz plötzlich diese Sache mit der “Hochzeitssaison”. Wieso nicht im magischen und bunten Herbst oder im so kuschelig romantischen (ok, manchmal auch fies grauem) Winter heiraten? Aus unserer virtuellen Diskussion sind acht wirklich gute Gründe entstanden, warum heiraten in der Neben(?)saison so schön und so besonders sein kann.

#1 Weder das MakeUp noch die Torte verlaufen in der Hitze

Hitze? Oh Schreck! Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich zu meiner eigenen Hochzeit nicht gekommen wäre, wenn diese bei 40°C im Schatten hätte stattfinden müssen (man munkelt der Sommer 2020 wird mal wieder jeden Rekord brechen). Abgesehen von den individuellen Hitzeemfindlichkeiten, sind die Koordinationsprobleme an heißen Tagen weit bekannt. Die Torte darf keine Sekunde zu früh aus dem Kühlschrank geholt und aufgebaut werden, sonst ist sie süße Sauce. Für die Hochzeitsgesellschaft muss es genügend Erfrischungsmöglichkeiten geben, da die Party am Abend nach einem Nachmittag Brüten auf der heißen Sonnenterrasse und der Völlerei am Buffet eher eine träge Veranstaltung wird und auch das halbstündliche Nachpudern der Braut kann an heißen Tagen lästig und für die Trauzeugin ein Fulltimejob werden. Für Stylisten ist die Temperatur am Tag der Hochzeit sowohl beim Thema Haare/Frisur wie auch beim Make-Up ein Thema, auf das oft erst spontan reagiert wird.

“Als Stylisten haben wir im Sommer oft das Problem, dass es schon beim Getting Ready sehr heiß ist. Unser Make Up hält natürlich immer, aber von unseren Winterbräuten wissen wir, dass es doch angenehmer ist, wenn man nicht so schwitzt. Auch bei den Frisur- Varianten sind wir flexibler, da wir dann nicht darauf achten müssen, wie warm es unter den Haaren im Nacken werden kann. “

Melanie ( Handhaarbeit)

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Foto: Schwarzlicht Fotografie

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Foto: Ines Barwig

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Foto: Schwarzlicht Fotografie

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Foto: Kreativ Wedding

#2 Kein Stress mit dem Plan B – dafür coole Indoor Locations

Der Titel sagt eigentlich schon alles. Ihr habt eine Location mit traumhaften Garten und seht euch schon als Braut über die grüne Wiese zu eurem Liebsten schreiten. Der gesamte Nachmittag wird bei strahlendem Sonnenschein, Kaffee und Kuchen draußen verbracht. Aber was wenn es regnet? Bietet die Location auch innen genug Platz für so viele Menschen? Was stellen wir an, dass es den Gästen nicht langweilig wird? Dürfen sie schon an die gedeckten Tische? Wo findet die Trauung statt? Brauchen wir ein Zelt? Wenn ja, wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu entscheiden, wann es bestellt und aufgebaut wird? Am Ende steht das weiße Prachtexemplar im Garten und das Wetter ist gegen aller Wettervorhersagen fantastisch.

Das alles sind original die Gedanken, die auch mich bei der Planung unserer Hochzeit täglich begleitet haben. Denn auch ich wollte sie soooo sehr, diese freie Trauung im Grünen. Entweder man ist so vernarrt wie wir es waren und geht komplett auf Risiko oder man hat ihn – den Plan B. Am Ende hatten wir einfach Glück, denn obwohl zwei Wochen vor der Hochzeit jeden Tag Wetter checken bis zum Tag der Hochzeit immer wieder ergeben hat: “Es wird in Strömen regnen”, saßen wir während (und nach) der Trauung in einem großen Sonnenloch – sehr wahrscheinlich Papa sei Dank, der von oben die Wolken zur Seite geschoben hat. Fakt ist: Ich hatte zwei Wochen vor der Hochzeit (die wahrscheinlich die stressigsten Wochen meines Lebens waren) schlechte Laune. Sorgt also für einen Plan B, lasst die Finger von der Wetter-App oder – heiratet im Winter.

Heiraten im Winter macht es einfacher, die Dinge so zu nehmen wie sie sind. Es wird vielleicht schweinekalt sein, dafür ist die Location für eine Indoor-Feier ausgerichtet und ihr habt vorab die Möglichkeit, euch viele tolle Details und auch Unterhaltung für eine Feier unterm Dach zu überlegen. Wenn einem doch nach frische Luft schnappen ist, stellt Feuerkörbe auf und bietet Glühwein an. Wie gerne wäre ich mal Gast auf einer Hochzeit wie dieser. Plant mit schlechtem Wetter und Eiseskälte. Wenn dann die Sonne scheint und/oder Schnee fällt, umso schöner! So hatte z.B. die liebe Katrin von Magic Moments Hochzeiten , die des Jobs wegen (sie ist Weddingplanerin) in den Winter ausgewichen ist, ihre Traumhochzeit in ihrem “Eisschloss”, dem Jagdschloss Platte.

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Altes Auktionshaus Mainz

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Foto: Lena Usenko

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Foto: Schwarzlicht Fotografie

#3 Mal andere Farben – Bordeaux, Flaschengrün und Nachtblau

Jede Jahreszeit bringt eine ganz eigene Blumen- und Farbwelt zum Vorschein. Während im Frühjahr und Sommer sowohl bei MakeUp wie auch bei den Blumen Rosétöne total angesagt sind, bieten die Herbst- und Wintermonate ein ganz anderes Farbspektrum.

“Ab August bis in den Januar haben absolute Trendblumen wie Protea und Pampasgras Saison. Es gibt außerdem wunderschöne Okker-Töne. Trotzdem Muss mann auch im Herbst und Winter nicht auf Rosa verzichten, aber man kann z.B. einen coolen Mix aus rosa und rostigen Herbstfarben oder eben auch mit Bordeauxtönen machen. Bordeaux wird auch im Sommer oft für Blumen angefragt, da gibt es ab Herbst aber einfach eine viel schönere Auswahl, gerade auch an dunkleren und kräftigeren Bordeauxtönen.”

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Tischdekoration in dunklen Beerentönen (Foto: Ines Barwig Fotografie)

Dazu lassen sich auch bei Haarschmuck, Deko & MakeUp super metallische Töne wie Kupfer oder Gold kombinieren. Kräftig geschminkte Lippen kommen gerade wenn es draußen eher grau und düster wird besonders gut.

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Foto: Eure Love Story

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Foto: Ines Barwig

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Foto: Ines Barwig

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Foto: Ines Barwig

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Foto: Ines Barwig

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Foto: Julia & Kate

#4 Keine Kompromisse – Freie Wahl bei Dienstleistern und Locations

Das Locationthema haben wir oben ja schon angerissen. Abgesehen davon, dass es für Indoor-Hochzeiten ganz andere und wunderbare Locations gibt, muss man sich nicht bereits 1,5 Jahre im Voraus mit einem Dutzent anderer Brautpaare um einen Termin bei seiner Lieblingslocation batteln. Überlegt euch entspannt, wo ihr diesen wundervollen Tag verbringen möchtet und schnappt euch das Datum eurer Wahl (außer es liegt im Mai, Juni, Juli, August oder September). Das gleiche gilt für alle anderen Dienstleister wie Fotografen, Stylisten, Floristen etc.

Wie oft spreche ich während der Brautkleidanprobe mit Bräuten, die mir erzählen, dass ihr Lieblingsfotograf oder die Lieblingsstylistin leider schon ausgebucht ist, weil sie sechs Monate zu spät (nämlich zwölf Monate vor der Hochzeit!) angefragt haben. Umso schöner, wenn ihr euch eure Location und Dienstleister in aller Ruhe aussuchen und alles perfekt auf euch abstimmen könnt.

#5 Die einzigartige Stimmung – nicht nur auf den Bildern

Während er für Brautpaare oft der Jackpot ist, ist er für die meisten Fotografen eine echte Herausforderung – der strahlend blaue Himmel. Wirklich Charisma bekommen Fotos dann, wenn die Sonnenstrahlen z.B. durch Wolken gebrochen werden oder die Sonne tiefer steht. Darum finden viele Shootings erst in den späteren Abendstunden statt.

„Für mich waren die bisherigen Herbst- und Winterhochzeiten besondere Highlights. Denn sowohl bei den Gästen, als auch bei den Paaren, war die Stimmung sehr entspannt, gemütlich und einfach kuschelig. Natürlich gehört auch das Wetter zum Tag dazu. Und um den gesamten Tag perfekt einfangen zu können, sollte ein Teil der Fotos draußen gemacht werden. Auch wenn es kurz kalt werden kann, würde ich immer versuchen die Paar- und Gruppenfotos draußen zu machen. Dann rückt man einfach ein bisschen enger zusammen. Ein weiterer Grund für eine Winterhochzeit sind die Farben! Sie sind so schön unaufgeregt und dezent, was ich sehr gerne mag.“

Ines (Ines Barwig Fotografie)

Auch was die Kulisse angeht, bietet eine Hochzeit in der Nebensaison so viele tolle Möglichkeiten. Fotos im Schnee, als Brautpaar über den Weihnachtsmarkt schlendern, Zusammenkuscheln an der Feuerschale, Kerzen und Lichterketten entfalten gleich eine ganz andere Wirkung.

#6 Brautoutfit – Lange Ärmel, Strick, lässige Accessoires

Bevor wir eine Brautkleidberatung anfangen, quatsche ich mit meinen Brautis erstmal über ihre Vorstellungen. Kein seltener Wunsch (einer Hochsommerbraut!): Lange Ärmel. Dass ein langer Spitzenarm optisch ganz toll aussehen kann, steht außer Frage, dennoch muss ich meinen Sommerbräuten oft davon abraten, denn wenn es warm wird, werden sie den langen Arm schnell verfluchen. Im Herbst und Winter kann ein langer Arm dagegen wunderbar kleiden – und ein bisschen warm hält er sogar auch.

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Unsere Novemberbraut Katharina mit coolem Filzhut in Bordeaux (Foto: Annalena Zintel)

Aktuell gibt es einige Bräute, die ihr Brautkleid bereits ausgesucht haben und die Hochzeit Corona sei Dank vom Sommer in den Herbst oder Winter schieben mussten. Auch ein Kleid mit kurzen Ärmeln kann so schön mit einem tollen Strickteil wie einem Schal oder Pulli oder auch einer coolen Lederjacke kombiniert werden. Soweit es technisch möglich ist, können wir an viele Kleider sogar nachträglich Ärmel anbringen.

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We like: Stiefel zum Brautkleid (Foto: Julia & Kate)

Neben dem Brautkleid selbst, gibt es auch so coole Brautaccessoires, die erst im Winter ihren großen Auftritt haben. Wie ist es z.B. mit lässigen Boots zum Brautkleid? Oder einem Hut? Wir lieben den kuscheligen Winter-Bridallook und wünschen uns noch so viele Winterbräute mehr.

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Foto: Unser Hochzeitsmoment

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Foto: Ines Barwig

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Foto: Ines Barwig

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Foto: Glanz & Gloria

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Foto: Goldmann&Goldfrau

#7 Eure Gäste werden es euch danken

Wie oft hört man von Freunden, dass sie diesen Sommer “schon wieder auf 8 Hochzeiten” eingeladen sind. Urlaube und andere Aktivitäten werden da irgendwie drumrumgeplant oder fallen einfach aus. Über eine Einladung zu einer Herbst- oder Winterhochzeit freut sich daher so mancher.

#8 Heiraten im Sommer kann jeder

… und der Sommer ist ja auch wunderschön. Schonmal über eine Hochzeit unter der Woche oder an einem Sonntag nachgedacht? 😉

Vielleicht konnten wir euch hier neue Inspiration geben und ein bisschen zum “Umdenken” anregen. Die Dienstleister freuen sich natürlich trotzdem riesig, wenn sie ihre Brautpaaren auch im nächsten Jahr, der Saison 2021 an ihrem großen Tag begleiten können. Ich denke in Zeiten wie diesen ist es einfach wichtig, die Situation zu nehmen wie sie ist (so lange wir sie nicht ändern können), negativen Gedanken keinen Raum zu lassen und in so vielen Dingen das Schöne zu sehen. Denn es gibt so viel Schönes auf dieser Welt. Auch im Winter 😉

Habt einen schönen Tag, ich ziehe mir jetzt die Laufschuhe an und freue mich zum mindestens hundertsten Mal über den atemberaubenden Blick auf Mainz, wenn ich auf der anderen Rheinseite angelangt bin, an dessen Schönheit ich mich wohl niemals sattsehen kann.

Eure Ela